VEGGIE-SCHNITZEL IM TEST: KNUSPRIG, ABER KALORIENBOMBEN

Können fleischlose Produkte in Geschmack und Konsistenz mithalten? Das Ergebnis der Stiftung Warentest überrascht.

Gemeinhin hat vegetarische Ernährung einen guten Ruf – sie gilt als gesünder, klimafreundlicher und in der Regel kalorienärmer. Eine neue Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt nun jedoch: Nicht alle Veggie-Produkte sind eine gute Fleisch-Alternative.

Wer zum Beispiel den Geschmack von Schnitzel liebt, aber kein Fleisch (mehr) mag, greift zu Produkten aus Soja, Erbsen und Weizen. Beworben werden diese oft mit „Better than Schnitzel“, „vom freundlichen Pflanzenhuhn“ oder „wie’n Schnitzel“.

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Nur jedes Dritte überzeugt

Handtellergroß, in Paniermehl gewendet, gleichen die Veggie-Schnitzel auf den ersten Blick ihren fleischlichen Pendants. Doch nur gut jedes dritte der insgesamt 18 getesteten Produkte kommt dem Klassiker sehr nahe, heißt es in der am Mittwoch erschienen test-Zeitschrift (Ausgabe 04/2023).

Unter den gekühlten und tiefgekühlten Produkten von Discountern, aber auch namhaften Herstellern, waren zwei vegane Cordon bleus – gefüllt mit veganem Schinken und Schmelzscheiben.

Doch wie schmeckt nun das fleischlose Schnitzel? „Wir orientierten uns in der Verkostung am Original aus Fleisch. Und tatsächlich: Die meisten Veggie-Schnitzel schnitten in der sensorischen Prüfung gut ab, drei sogar sehr gut“, sagt Ina Bockholt von der Stiftung Warentest.

Markenprodukt liegt vorn

Vor allem die Testsieger „Vegane Mühlen Schnitzel“ (3,30 Euro für zwei Stück) und „Vegane Mühlen Cordon Bleu“ (3,30 für zwei Stück) von Rügenwalder punkteten mit knuspriger Hülle und saftigem Innenleben – ähnlich einem panierten Hähnchenschnitzel.

Mit „gut“ schnitten ebenfalls die Veggies „Mein Veggie Tag Vegane Schnitzel Klassik“ (2,39 Euro für zwei Stück) von Aldi und „Vegane Schnitzel Hähnchen Art“ von Garden Gourmet (3,20 für zwei Stück) ab. Auch „Vegane Wie’n Schnitzel“ von The Vegetarian Butcher (3,20 Euro für zwei Stück) erhielt ein gutes Gesamturteil, auch weil es ähnlich wie ein Schnitzel aus Schweinefleisch schmeckt.

Dem Klassiker weniger ähnlich, aber ebenso „gut“: „dennree Vegetarische Schnitzel“ von Denn’s Biomarkt (2,49 für zwei Stück) sowie „Vegane Schnitzel“ von Netto Marken-Discount (2,49 für zwei Stück).

Kalorienreicher, aber klimaschonender

Was die Warentester dagegen bei allen Produkten monierten ist der Kaloriengehalt. Die Veggies bringen allesamt mehr Fett und Kalorien mit als Fleischschnitzel. Das liegt an der teils dicken Panade, die beim Vorfrittieren viel Fett aufsaugt.

So besteht jedes zweite getestete Produkt zu 35 Prozent aus Panade, in zwei Fällen waren es sogar 50 Prozent. Zugleich enthalten die Veggies oft weniger Eiweiß. Außerdem liefert Fleisch zellbildendes Vitamin B12, Pflanzen nicht.

Erfreulich dagegen: Im Vergleich zu den Fleischschnitzeln sind die Veggies klimaschonender. Wie es in der test-Zeitschrift heißt, setze die Produktion von Hühnerfleisch zwei Drittel mehr klimaschädliche Treibhausgase frei als die von sojabasiertem Fleischersatz. Zudem verschlinge der Anbau von Futterpflanzen Wasser, Land, Dünger und Pestizide.

Hohe Schadstoffbelastung

Dass am Ende trotzdem nicht mehr als sieben der 18 Veggie-Schnitzel ein gutes Gesamturteil erzielten, lag unter anderem an der Belastung mit Schadstoffen, die etwa beim Raffinieren der Öle oder Vorfrittieren entstehen. Vier Produkte fielen damit besonders negativ auf. Bei den Schnitzeln von Veganz gefiel den Warentestern zudem der deutlich zu hohe Aluminiumgehalt nicht. (kno/dpa)

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